Konflikte offen ansprechen

Konflikte offen ansprechen

Emotionen beeinflussen unser Denken und Handeln.

Wie gerne möchten wir unsere Emotionen in Situationen wo es schwierig wird komplett ausblenden oder besser kontrollieren. Leider ist das nicht immer möglich und wir fühlen uns in diesen Situationen oftmals fremd gesteuert oder sagen Sachen, die wir im Nachhinein bereuen. Das zeigt, wie sehr Emotionen unser Denken und Handeln beeinflussen. Treffen unerfüllte Erwartungen, Wünsche, Bedürfnisse aufeinander, entwickeln sich daraus Konflikte .

Ein Beispiel aus dem täglichen Leben:

Herr Müller arbeitet stets länger, da die Kollegin um 16:00 gehen muss, um ihre Kinder aus der Tagesbetreuung abzuholen.

Herr Müller sieht es nicht mehr ein, jeden Abend bei schönem Wetter bis 18:00 Uhr im Büro zu sitzen und alleine alle Telefonate zu erledigen. Er fragt die Kollegin, ob sie den einen oder anderen Tag etwas länger bleiben kann, damit er früher gehen kann. Frau Schmidt lehnt dies aus besagten Gründen ab und Herr Müller akzeptiert dies. Zunächst haben wir hier keinen Konflikt. Herr Meier fragt nach 4 Wochen erneut und erhält wieder eine Absage, er ärgert sich. Solange sich Herr Müller „nur“ ärgert liegt kein Konflikt vor. Herr Müller beginnt jetzt die Kollegin zu meiden, fühlt sich zurückgewiesen mit seinen Bedürfnissen und Wünschen und ist enttäuscht. Jetzt haben wir einen handfesten Konflikt.

Häufig werden Gefühle im Berufsleben nicht thematisiert und unter Verschluss gehalten. Sie zu unterdrücken führt meistens zu einer Verstärkung und zeigen sich gerne in Konfliktsymptomen wie Ironie, Demotivation oder auch Sarkasmus.

Was ist zu tun?

  1. Wahrnehmen: die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Stimmungen ernst nehmen und nicht runter schlucken und verdrängen. Das Fass läuft irgendwann unkontrolliert über.
  2. Aussprechen: die eigenen Emotionen klar und deutlich ansprechen und wenn möglich Verniedlichungen wie „habe mich ein bisschen geärgert“, oder „hat mich ein wenig überfordert“ oder „nicht schlimm“, vermeiden.
  3. Haltung: vermeiden Sie es zu lächeln, wenn Sie ernst genommen werden möchten. Stehen oder sitzen Sie aufrecht und halten Sie Blickkontakt. Tempo raus.
  4. Beobachten: Ehrliches Interesse zeigen. Nehmen Sie die Emotionen ihres Gesprächspartners ernst und zeigen Sie Verständnis.
  5. Zukunft: sagen Sie, was Sie sich wünschen oder auch erwarten und arbeiten Sie an einer gemeinsamen Lösung.
  6. Repeat: Ihr Feedback ist nicht angekommen? Ganz einfach -  nochmal wiederholen!
  7. Aushalten: Ihr Gegenüber antwortet nicht sofort? Atmen, Aushalten, Abwarten, Atmen.
  8. Bedanken: Beide Parteien sind fair und offen mit einander umgegangen? Wertschätzung zeigen und das Wort Danke deutlich aussprechen und nicht nur denken.

Ohne Konflikte erleben wir Stagnation. Konflikte bieten die Chance für Weiterentwicklung auf der persönlichen und unternehmerischen Ebene. Es lohnt sich also, einen offenen Umgang zu pflegen.

Konflikte sind die Mutter der Entwicklung. Helmut Glasl